
Achtung, der erste Reisebericht steht an. Los ging alles wie geplant am Mittwoch den 29.02.12. Das Datum gibt es nicht so oft, so ein Vorhaben wohl auch nicht. Bevor ich nun zum Wesentlichen komme, ein paar Worte des Dankes:
Vielen Dank an alle, die mit mir Abschied "gefeiert" haben. Es war einfach toll, wer sich alles für mich Zeit genommen hat. Vielen Dank für die tollen Abende mit Euch. Auf eine Fortsetzung!
Vor 6 Tagen ging es los, mein Vorhaben die Welt zu bereisen. Mein bepacktes Rad und ich wurden in Gelsenkirchen noch von Niko und Sebastian in die richtige Richtung geschubst. Weg war ich, mal sehen, wann ich meine Freunde und meine Bude mal wiedersehe? Die ersten Kilometer meiner Tour führen durch das Herz des Ruhrgebiets. Ich folge dem Rhein-Herne-Kanal Richtung Duisburg und schnell weiter nach Düsseldorf. Wer einige Vorurteile gegenüber Duisburg hat, dem sei versichert, die Meisten Stimmen. In Düsseldorf gibt es noch ein kleines Abschiedsründchen und schon geht es, nun gemeinsam mit Steffen, in die Domstadt am Rhein.
Die nächsten Tage folge ich weiter diesem tollen Fluss in immer hügligere Gefilde. Es sind tolle Städte dabei. Besonders gut gefällt mir St. Goar. Kurz hinter diesem beschaulichen Plätzchen fährt mein Sattelschlepper doch schon etwas unrund. Ah das ist dann wohl der erste Platten. Also die ganzen Klamotten runter vom Rad und Schlauch tauschen. Flicken wäre zwecklos, da ich direkt ganze Arbeit geleistet habe. Es waren gleich mehrere Löcher im Schlauch und der Anblick hatte etwas von schweizer Käse. Nachdem ich dann mit diesem Strohhalm, im Laden wurde es mir als Luftpumpe verkauft, den Reifen wieder auf halben Betriebsdruck gebracht habe, konnte ich zur nächsten Tankstelle fahren und mal professionell den Reifendruck erhöhen.
Nächster Etappenort war Koblenz. Dort wurde mir zu Übernachtungszwecken die Jugendherberge empfohlen. Die Lage ist traumhaft, da die JH sich in einer alten Festung oberhalb der Stadt mit tollem Blick auf den Rhein befindet. Leider durfte ich die Aussicht nicht aus einem der Zimmerfenster testen, da alle Betten belegt waren. Also wieder runter und in die nächste Pension. Der Koch in diesem Laden scheint eine Vorliebe fürs Frittieren zu haben. Das ganze Haus roch wie so ein Frittentempel. Egal, ich war müde und hatte keine Lust weiterzusuchen.
Auf dem Weg nach Mainz viel mir dann, neben der weiterhin schönen Strecke, ein etwas unrunder Lauf meiner hinteren Felge auf. Bei näherem hinschauen, ist selbst meinem laienhaften Auge, diese aus Reih und Glied tanzende Speiche aufgefallen. Der Mitarbeiter des ortsansässigen Fahrradgroßhandels staunte nicht schlecht über den Kram, den ich da von Gelsenkirchen her angeschleppt habe.
Im weiteren Verlauf meiner Tour ging es über Mannheim Richtung Heidelberg. Endlich mal ein anderer Fluss. Zur Rheinüberquerung nach Mannheim stand praktischer Weise eine Brücke zur Verfügung. Harken an der Sache, selbst nach längerem Suchen, habe ich keine Auffahrt gefunden, sondern nur eine unglaublich lange Treppe. Mein Rad da hoch zu bekommen, erinnerte mich an einen Song von REM: "Pushing an elephant up the stairs...". Ich musste schließlich alles einzeln rauf tragen und wieder auf den Drahtelefanten packen. Überflüssig zu erwähnen, dass nach 500 m das gleiche Spiel in umgekehrter Abfolge anstand. Das praktische daran ist, dass nun der Muskelkater in den Armen von dem in den Beinen ablenkt.
Auf dem weiteren Weg nach Heidelberg hatte ich dann wieder Musik in den Ohren. Dieses Mal erinnerte es mich so ein bisschen an eine gerissene Gitarrenseite. Grund zum Feiern, die nächste Speiche war durch. Für alle, die den Zeitlichen Faden verloren haben, ich beschreibe grad meine Samstag Nachnachnachmittag, was so viel wie 17.00 Uhr bedeutet. Ich stelle fest, dass diese Uhrzeit nicht grad zur Kernarbeitszeit bei Fahrradgeschäften zählt. Es bleibt mir also nicht viel anderes übrig, als die Reparatur am nächsten Morgen selbst in die Hand zu nehmen. Das war auch nicht weiter schlimm, da meine übrigen Zimmergenossen geübte "Waldarbeiter" sind und zu allem Überfluss auch noch eine etwas kleindimensionierte Blase haben. Da ich ohnehin nicht schlafen kann, gehe ich mit meinem Werkzeug bewaffnet um halb sieben mein Rad auseinander schrauben. Dabei höre ich Geräusche wie im Tiefsten Dschungel. Als die Sonne aufgegangen war, konnte ich auch sehen, wo die Geräusche herkamen. Der Heidelberger Zoo war näher, als ich dachte. Nach zwei nervenaufreibenden Stunden hatte ich dann den Kampf gegen die Einzelteile meines Hinterrades gewonnen. Die neue Speiche hat sich gut mit ihren Nachbarn angefreundet.
Jetzt bin ich vor den Stadttoren von Stuttgart. Unglaublich aber war, ohne weitere Pannen in den letzten zwei Tagen. Mein Weg führt momentan den Neckar entlang, traumhaft durch die hiesigen Weinberge. Morgen geht es durch die Demonstranten Menge am Hauptbahnhof in Stuttgart und dann weiter Richtung Donau.
Ich sammle dann mal weiter fleißig Eindrücke um sie meiner hungrigen Leserschaft zu offerieren. Also bis bald....
Wem der Text gefallen hat, der kann sich hier für meinen Newsletter anmelden und bekommt fortan bei der Veröffentlichung neuer Artikel einen Hinweis. Keine Angst, es gibt keine anderweitige Werbung und auch keinen Weiterverkauf der Daten. Ein Abmelden ist auch jederzeit wieder möglich.
Kommentar schreiben