Australien im Zeitraffer

Fasten your seatbelt. Die sechs Wochen in Australien sind an mir vorbei gerast, wie grade das Flugzeug über die Startbahn. 11000 Km habe ich dabei in den diversesten Verkehrsmitteln zugebracht und dabei unzählige interessante Menschen getroffen. Es war eine tolle Reise.

Nachdem ich das von Steinen geschlagene Monstrum ohne weitere Komplikationen in Sydney abgeliefert habe, habe ich mich in einem Hostel direkt an der Harbourbridge mit Blick auf das Opernhaus eingenistet. Die Stadt ist sehr beindruckend und es war ein tolles Gefühl für mich endlich mal selbst vor dem Opernhaus zu stehen. Nach einigen Tagen ging es dann in einer Fahrgemeinschaft weiter nach Melbourne. Ich möchte mal wissen, warum eigentlich alle geblitzt werden mit denen ich mitfahre. Dieses Mal war es besonders ärgerlich, da es einer der haufenweise aufgestellten Rotlichtblitzer war. Die Teilchen können einem schon gehörig die Stimmung im Auto versauen. Zum Glück waren wir fast angekommen, so dass ich nicht mehr so sehr auf Unterhaltung angewiesen war.

Nachdem ich auch die sehenswerten Perlen dieser Stadt auf meine Kette gefädelt habe, ging es weiter. Dieses Mal im eigenen Mietwagen. Im Hostel habe ich dann in einer Last-minute Aktion noch drei Mitfahrer aufgegabelt. Gemeinsam haben wir uns die 8 verbleibenden Apostel angeschaut. Es war unglaublich windig und kalt in unseren kurzen Hosen bei 9 Grad. Nachdem ich zwei der Mitstreiter in Adelaide abgeladen hatte, ging es mit Ivan aus München weiter ins Barossa Valley. Dort konnte ich meinen restlos geleerten Weinakku mal wieder ein wenig Leben einhauchen. Wir haben es immerhin geschafft uns bei drei Weingütern durch das komplette Rot- und Portweinangebot zu probieren. Na gut, die Geizhälse bei Penfolds wollten ihr Flaggschiff zu 1000 Dollar je Flasche nicht auf machen. Mal sehen in welchem Weinforum ich den Stall völlig zerreiße.

Dann ging es auf den schier endlosen Weg zum Ayers Rock. Wer sich über die Preise an deutschen Tankstellen ärgert, sollte dort mal an die Tankstelle fahren. Die lassen sich die exklusive Lage durch einen dezenten Preisaufschlag, von ca. 80% veredeln.Dieser massive rote Klotz mitten in der Wüste war einfach beeindruckend. Nach einer gemütlichen Nacht im Auto haben wir die restlichen 700 Km dorthin gemeistert und haben uns direkt mit traumhaften Sonnenuntergangsimpressionen belohnt. Danach haben wir direkt mal eine der seit dem Barossa Valley mit reisenden Köstlichkeiten aufgeschraubt. Für das leibliche Wohl war also gesorgt, es fehlte also noch die Unterhaltung. Für diese war, durch eine Gruppe unserer Landsleute, bestens gesorgt. Um einen Vergleich anstellen zu könne mussten wir uns nun auch noch den Sonnenaufgang zu Gemüte führen. Ohne das Bett gesehen zu haben sind wir da hin und haben diesem sich täglich wiederholenden Spektakel beigewohnt. Dann kam das Highlight, der Aufstieg auf diesen Touristenmagneten. Ethisch etwas umstritten, aber ein tolles Erlebnis. Ich musste feststellen, dass mein Körper doch schlaf braucht, als ich nach den ganzen Aktivitäten 4 Stunden am Pool geschlafen habe.

Auf dem Weg zu den Olgas, haben wir zwei Anhalter aufgelesen, mit denen wir dann auch die Wanderung bestritten haben. Die Olgas und der danach fällige Kings Canyon haben mir sehr gut gefallen. Die diversen Wanderungen waren, bei den fast 30 Grad während unseres Besuches, sehr gut zu meistern. Im Sommer jedoch würde ich mich direkt für den Pool entscheiden. Die große Frage vor der Fahrt war, ob sich die vielen Kilometer wohl lohnen. Die Antwort lautet definitiv JA.

Wieder zurück in Melbourne haben wir uns in einem gemütlichen Hostel in der Nähe des Strandes einquartiert. Die letzten Tage in Australien sind angebrochen. Das Hostel ist überfüllt von Deutschen. Es spricht kaum jemand Englisch. In einem spannenden Showdown habe ich das Hostelpokerturnier gewonnen. Hauptpreis war eine freie Übernachtung im Hostel, leider nicht im 5 Sterne Bunker um die Ecke. Die übrige Zeit habe ich mir in Cafés und am Strand, mit exzellenten Unterhaltungen und Speisen vertrieben. Eine tolle Zeit!

Er ist gekommen, der Tag der Weiterreise nach Neuseeland. Früh morgens stehe ich auf um den Weg zum Flughafen anzutreten. Dort angekommen lasse ich die üblichen Prozeduren über mich ergehen, bis es zu diesen uns bekannten Metalldetektoren kommt. Alles in die Plastikbox und nochmal in die Taschen greifen, dass nicht noch was drin ist, dann ein überraschtes Gesicht aufsetzen, da die Hand einen Ungewöhnlichen Gegenstand in der Tasche zu fassen bekommen hat. Bei näherer Tageslichtbetrachtung könnte das wohl mein Klappmesser sein, dass ich für gewöhnlich zum Kochen nutze. Also was machen? Einfach durch und hoffen, dass diese überempfindlichen Detektoren grad pennen, oder direkt die Karten auf den Tisch legen. Variante 2 klingt zwar unangenehm, aber scheint einfacher zu sein. Der Sicherheitsfutzi hat nicht schlecht gestaunt, als ich ihm das Messer präsentierte und auch noch die Dreistigkeit besessen habe ihn davon abzuhalten, es zu seinen Brüdern und Schwestern in diesen schmuckvollen Glaskasten zu werfen. Immerhin durfte ich so auch noch seine Kollegen von der Flughafenpolizei kennenlernen, die mich wie einen Schwerverbrecher zum Check-In eskortierten. Erst als das Messer gut verpackt in meinem Rucksack in den Tiefen des Flughafens verschwunden war, durfte ich gehen. Gerettet mein treuer Reisebegleiter.

Bis zum nächsten Bericht dann.

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