
Puh, geschafft. Der inzwischen siebte Fug auf diesem Trip war mal alles andere als angenehm und ich hätte es fast dem Papst gleich getan und den Boden geküsst, als ich diesen endlich wieder unter den Füßen hatte. Queenstown ist die Hauptstadt der Adrenalinsportarten und so war auch der Flug gestaltet. Bedingt durch eine für den Flughafen erfreuliche Frequentierung des Rollfeldes hatten wir eine Extrarunde gewonnen. Starke Winde haben das Flugzeug kräftig durchgeschüttelt und selbst mir ein Gefühl des Unwohlseins beschert. Der Genuss der Reise wurde noch dadurch erhöht, dass immer mehr Leute um mich herum zeigen mussten, welche Köstlichkeiten der Flughafen Melbourne so zum Verkauf bereithält.
Am Flughafen fällt mir mal wieder auf, was das doch für tolle Orte sind. Mir fallen wenige Orte ein, wo es so viele glückliche Menschen und so viel Harmonie gibt. Bewaffnet mit meinem Koffer geht es durch ein Spalier von Menschen mit Schildern und Plakaten. So viele Menschen werden erwartet und freuen sich darauf ihre Liebsten wiederzusehen. Ich denke, dass die Flughafenplaner bewusst die Abflughalle räumlich von der Ankunft getrennt haben um diesen positiven Eindruck nicht zu gefährden.
Schon die ersten Eindrücke von Neuseeland sind einfach traumhaft schön. Hohe schneebedeckte Berge passen auf, dass die zwischen ihnen liegenden Wassermassen schöne friedliche Spiegelflächen bilden, die dann für meine Fotos herhalten müssen. Ich nutze die vielen Gelegenheiten zum Wandern und Natur genießen. Um mir ein Maximum an Neuseelandeindrücken zu gönnen, habe ich mich entschieden hier mit dem Bus zu touren. Es ist eine echt Flexible Geschichte, bei der ich selbst entscheiden kann, wie lang ich an den einzelnen Orten bleibe. Der Bus stoppt an vielen Stellen und durch die Jahreszeit bedingt, ist die Zahl der Mitreisenden mehr als überschaubar. Es gibt immer wieder die Gelegenheit kleine Ausflüge zu unternehmen und den Fahrer um einen Fotostop anzubetteln. Ich bin von der Flexibilität begeistert. Übernachtet wird häufig an abgelegenen Orten in kleinen Pensionen oder Cottages mitten im Grünen weit ab von der nächsten Stadt. Dazu werden wir immer fleißig mit Informationen gefüttert.
Definitiv eines der bisherigen Highlights war die Walbeobachtungstour in Kaikoura. In einer kleinen Gruppe ging es raus auf die Suche nach den friedlichen Riesen. Wenn ich die Tierchen da so im Wasser sehe, ist es mir schleierhaft, warum jedes Jahr ergebnislos über ein Walfangverbot diskutiert wird. Es war auf jeden Fall sehr beeindruckend diese Riesen zu beobachten. Als Bonusprogramm sprangen noch ein Haufen Delphine und Robben um das Boot herum. Unweit dieses Ortes gab es einen kleinen Wasserfall. In dem darunter befindlichen Wasserfall tollten ein ganzer Haufen von Robbenjungtieren, in sicherer Entfernung der Fressfeinde. Für Naturliebhaber ist das Land auf jeden Fall ideal.
In der Hauptstadt Wellington habe ich dann neben dem normalen Touriprogramm auch mal das Parlament besucht. Was auf den ersten Blick langweilig klingt, entpuppte sich als eine tolle Sache. Als erstes habe ich einer Parlamentssitzung zum Thema Währungspolitik von den Besucherrängen aus beigewohnt. Das ging echt zur Sache. Die sonst sehr relaxten Neuseeländer haben sich bei diesem Thema fast die Köpfe eingeschlagen. Als mehr als die Hälfte der Abgeordneten beleidigt den Raum verlassen hatten, wusste ich dann auch, wo Regierung und wo die Opposition sitzt. Danach habe ich noch eine Führung mittgemacht. Der Rest der Welt kann sich da mal ein Beispiel nehmen. Ohne Sicherheitskontrollen und sonst was wurden wir durch das komplette Gebäude geführt und uns das Politische System des Landes näher gebracht. Das nenne ich mal Demokratie zum Anfassen.
Ansonsten habe ich noch etwas an der Völkerverständigungsfront gearbeitet. In Auckland habe ich Eveline und Bastiaan wiedergetroffen. Das ist schon genial, wenn ich bedenke, dass ich sie das erste Mal vor fast 4 Monaten in Hong Kong kennengelernt habe und wir uns dann schon in Kuala Lumpur getroffen haben. Dem Umstand geschuldet, dass die Neuseeländischen Bars und Cafés nicht grad Budgetschonend operieren, haben wir das Treffen in deren Wagen verlegt. Es war ein genialer Abend.
Das letzte Wochenende habe ich auf einem beschaulichen Inselchen verbracht. Selbst zur Ferienzeit ist diese noch ein beschaulicher Ort der Ruhe und Entspannung. Mein Abenteuerhunger hat mich die Nacht am dortigen Strand verbringen lassen. Mit einem Gläschen vergorenen Traubensaft ließ es sich unter dem Zelt aus Sternen sehr gut aushalten. Nachdem mich die aufgehende Sonne geweckt und aufgetaut hat, bin ich in einer last Second Aktion noch auf einen frei gewordenen Platz eines Tauchbootes aufgesprungen. Auch dieses Mal sind wieder viele Tierchen früh aufgestanden um mir einen unvergesslichen Tauchmorgen zu bescheren. What a wonderful World!
Bis zur nächsten Niederschrift meiner Erlebnisse dann!
Kommentar schreiben