
Langsam komme ich mir vor wie George Clooney in seinem Film „UP in the air“. Das beziehe ich natürlich nur auf seine vielen Flüge, die er dort unternimmt, die Leidenschaft für Kaffee kann ich nach wie vor nicht teilen. Aber auch zu diesem Flughafen hier führte mich ein abenteuerlicher Weg. Dieser begann früh morgens in Auckland, neuer Bus neues Glück. Dieses Mal war der Bus gut gefüllt mit jeder Menge interessanter und netter Leute, die allesamt ihr Bestes gegeben haben mich vorzüglich zu unterhalten.
Als Erstes ging es in den beschaulichen Surferort Reglan, wo wir eine nicht gänzlich anspruchslose Wanderung unternommen haben. Unterwegs haben wir recht beeindruckende Bäumchen gefunden, die förmlich darauf gewartet haben erklommen zu werden. Ein paar dieser Impressionen habe ich mal in der Fotogalerie zum Besten gegeben.
Erinnert Ihr euch noch an das letzte Weihnachtsfest? Damit meine ich nicht die Familienstreitigkeiten, sondern Dokumentation Planet Erde, die gern mal zu so einer Gelegenheit über die heimische Mattscheibe flimmert. Dort ging es in einem Teil um Höhlen. Eine von diesen haben wir besucht. Die komplette Decke der Höhle ist voll mit Glühwürmchen, was stark an den nächtlichen Sternenhimmel erinnert. Die Reflektionen im gemächlich dahinrauschenden unterirdischen Fluss haben mich ebenfalls begeistert. Meinen Abenteuerhunger habe ich dann zwei Tage später auf einer Wanderung mal wieder gefüttert. Mitten im Wald führte der Wanderweg über eine kleine Brücke, die wohl zur Vereinfachung der dort notwendigen Bachüberquerung dienen sollte. Dieser kam grad aus einem kleinen dunklen Loch im Fels hervor. In völliger Dunkelheit habe ich mich durch diesen unterirdischen Tunnel, der knietief mit Wasser gefüllt war gekämpft. Auch hier waren wieder diese mit ihrer Leuchtkraft jagenden Tierchen zu finden. Nach einigen Metern über rutschige Kaskaden war es dann geschafft und das Tageslicht war wieder zusehen.
Weiter ging es von dort nach Rotoura, wo es unzählige heiße Quellen gibt. Den Namen Hells Gate, hat das Örtchen aufgrund des dort vorherrschenden Geruches und der brodelnden Wasserlöcher zu recht verpasst bekommen. Die Strapazen unseres Trips haben wir dann in einem heißen natürlichen Pool mit zugehörigem Wasserfall weggespült.
Gut erholt und mit ordentlich warmen Muskeln haben wir uns dann auf den Weg in den Tongario Nationalpark gemacht. Das dürfte Euch sicher unter dem Namen Mordor etwas geläufiger sein, wo diese ulkigen Hobbits sich dieses lästigen Ringes entledigt haben. Als wir dort waren, war es friedlich und wir konnten die unglaublich schöne Landschaft auf unseren Wanderungen genießen. Ihr ahnt es sicher, auch hier haben wir diese Strapazen wieder mit reichlich warmem Wasser bekämpfen müssen. Diese Backpackervariante eines Wellnessurlaubs endete dann in der Neuseeländischen Hauptstadt Wellington mit der Fährfahrt auf die Südinsel. Wie fast alles hier erinnerte die Fahrt durch die Fjorde der Südinsel wieder an den uns allen bekannten Dreiteiler von Peter Jackson.
Das nächste Ziel mit traumhafter Natur war dann der Abel Tasman Nationalpark. Da musste ich meinem Körper mal wieder zeigen, wofür ich ihn eigentlich jeden Tag mit vorzüglichem Essen verwöhne. Ich habe mich dort früh morgentlich mit von einem Wassertaxi mitten im Park absetzten lassen. Den Rückweg zu meinem gemütlichen Bettchen habe ich dann zu Fuß gemeistert. Über 28 Km habe ich entlang einsamer Sandstrände und durch dichten Wald gemeistert und wurde nach meiner Rückkehr von einem köstlichen Mahl begrüßt, was unser Busfahrer für uns gezaubert hatte. Den Abend haben wir dann wieder, wie schon diverse Abende zuvor, am Lagerfeuer ausklingen lassen, dessen Wärme uns zu einer echt tollen Truppe zusammengebacken hat.
Da all diese und die nicht erwähnten Wanderungen nicht ausreichten um meinen Bewegungsdrang zu befriedigen, habe ich mir für die Gegend um den Franz Josef Gletscher direkt mal wieder eine nette Strecke ausgeguckt. Nach grade mal 4 Stunden Schlaf werde ich unsanft von einem sehr penetranten Wecker aus meiner nächtlichen Kinovorstellung gerissen. Der Feueralarm wurde von irgendeinem Scherzkeks ausgelöst und in strömenden Regen stehen wir alle vor dem Gebäude und lassen unserer Kreativität freien Lauf uns diverse Flüche auszudenken. Es hilft nichts, jetzt wieder ins Bett kriechen führt auch zu nichts, also mache ich mich auf den Weg. Dieses Mal gilt es 22,5 Km und mehr als 1300 Höhenmeter zu überwinden. Da der an sich schon steile und anstrengende Aufstieg nicht genug gewesen wäre, wehte noch ein kräftiger Wind und es goss wie aus Eimern. Die großzügige Umgebungserwärmung von 6 Grad, meine komplett nassen Klamotten und die kurze Hose hat mir nicht nur einmal die Sehnsucht nach meinem Bett in die Gedanken geschmuggelt. Der starke Regen verwandelte den Wanderweg in einen munter dahinrauschenden Bach, der nicht selten in kleinen knietiefen Pools endete. Harken an der Sache war nur, dass im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Pools, hier das Wasser eiskalt war. Umso schöner war das Gefühl, endlich wieder zurück am Hostel zu sein, das Gefühl zu genießen es geschafft zu haben und wieder mal in einem heißen Pool zu entspannen und die Körpertemperatur wieder auf ein normales Level zu regulieren.
Kennt ihr das Gefühl, wenn man neue Bekannte trifft und auf Anhieb weiß, dass das niemals eine Freundschaft werden kann? SO ging es mir in der nächsten Nacht, in der sich ein paar von diesen fiesen Bedbugs über meinen delikaten und frisch gestählten Körper her gemacht haben. Also aller Experimentierfreude zum Trotz, hätte ich darauf doch irgendwie verzichten können. So munter vor mich her kratzend wurden wir dann weiter durch traumhafte Landschaft kutschiert und ich kam meinem Neuseelandendziel Queenstown immer näher. Dort hieß es dann Abschied nehmen, von einem Haufen toller Menschen, die mir die letzten Tage oder teilweise auch Wochen versüßt haben. Eine traumhaft schöne Zeit hier endet nach fast 5 Wochen. Ich bin gespannt, was mich in Südamerika erwartet.
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