
409 Tage on the road, 33 Länder, 22 Flüge unzählige Busfahrten insgesamt mehr als 55000 Km in Flugzeugen, Bussen mit dem Fahrrad und zu fuß zurückgelegt. Zweimal die Kamera verloren und wieder bekommen, mehr als 16500 Mal den Auslöser meiner Kamera betätigt und hunderte Menschen kennengelernt, insgesamt unzählige Impressionen gesammelt, die ich hoffentlich bis an mein Lebensende nicht mehr vergessen werde. Besonders stolz bin ich auch es geschafft zu haben jeden der 409 Tage in Shorts überstanden zu haben. Nur für Abendunternehmungen mit Kleiderordnung wurden meine Beine bedeckt. 17 Kilo Gepäck haben mich um den Globus begleitet. Verloren habe ich extrem wenig, gelitten hat alles. Es war ein Unterfangen der der Extreme und es hat mich sicher nachhaltig geprägt. Die Beurteilung ob und wie ich mich verändert habe, überlasse ich Euch.
Ich danke allen, die mein Abenteuer zu dem gemacht haben was es war: Einen die positivsten Wunschvorstellungen übertreffenden Traum! Ich habe mich über die Zahlreichen Besucher, die Nachrichten, Eure Unterstützung, die Leser meines Blogs, die geteilten Emotionen, die Gespräche und vieles mehr sehr gefreut. Interessant ist, wie es mir die heutigen Medien ermöglicht haben, selbst in den entlegensten Ecken unseres Planeten, immer irgendwie bei Euch zu sein.
„Leben ist die Welt mit eigenen Sinnen zu erfahren!“ Meine Sinne haben vieles wahrgenommen. Eine Erkenntnis möchte ich besonders teilen: Unser Planet ist wunderschön und seine Bewohner weitaus besser, als es uns die Medien weiß machen wollen.
Ok genug der emotionsgeschwängerten Worte. Ihr sollt auch an dieser Stelle wissen, was ich so in den letzten Wochen unternommen habe. Nach Ankunft in New York habe ich mich direkt auf den Weg nach Boston gemacht, wo ich eine Bekannte wiedertreffen wollte, die ich vor fast einem Jahr Hong Kong getroffen habe. Ob ich nicht Lust hätte in einer Suppenküche für Obdachlose Freiwilligenarbeit zu leisten? Das ich ja gesagt habe, war eine der besten Entscheidungen seit langem. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn die Menschen nach einem wirklich guten Mahl vor einem stehen, lächeln und sich für das Essen und die damit verbundene Arbeit bedanken. Ein tolles Erlebnis, aber auch der Rest der Stadt hat mich begeistert. Die alten Backsteinbauten, die Universitäten, das Flair im Allgemeinen. Wohl die einzige Stadt in den USA der man so etwas wie Geschichte nachsagen und ansehen kann. Schlachtfelder und Denkmale die daran erinnern, wie ehemalige Vertriebene um ihre Unabhängigkeit gekämpft haben und letztlich gegen die Übermacht der Königlichen Armee siegten. Ein Kampf war für mich an dem Tag höchstens, die ganze Stadt zu fuß abzulaufen und das übermächtige Frühstück zu verdrücken. Glücklich und zufrieden über diesen osterlichen Abstecher mache ich mich auf den Rückweg nach New York.
Dort habe ich meinen letzten Besucher empfangen, der entsandt wurde um sicherzustellen, dass ich wirklich in den Flieger zurück in die Heimat steige. Mal sehen, vielleicht seht ihr bald in den Kinos den dritten Teil von auf der Flucht, wo ein etwas in die Jahre gekommener Harrison Ford meine Flucht aus diesem Gefangenentransport nachspielt.
Also gestartet habe wir die letzten Tages meines Trips indem wir durch die Stadt gezogen sind und versucht haben die Schönheit dieser Metropole auf die Chips unserer Kameras zu bannen. Das Ergebnis seht ihr an den vertrauten und dafür vorgesehenen Stellen. Ohne uns dabei mit zu viel Eigenlob zu berieseln, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Gelockt von den Verheißungen des bevorstehenden Kirschblütenfestivals, haben wir uns dann in die Hauptstadt kutschen lassen. Was früher in leicht überfallgefährdeten Postkutschen erledigt wurde, läuft heute in klimatisierten Bussen mit Wifi ab. Ich will aufgrund des Komfortgewinnes mal über den verloren gegangenen Abenteuerhauch hinwegsehen. Der Besuch des Strippenziehers des „mächtigsten Landes“ der Welt hat sich sehr gelohnt. Sein Anwesen und die umliegende Stadt sind super sehenswert und beeindruckend. Das Weiße Haus, Capitol, Pentagon, FED und vieles mehr. Man man, was wurden hier schon Entscheidungen getroffen, die durchaus das Geschehen auf unserem Heimatplaneten tangiert haben.
Das reicht jetzt, nach all der Kultur musste mal wieder ein Kontrastprogramm her. Was bietet sich da mehr an als Glücksspiel und geordnete Ausschweifungen in Atlantic City? „Life is what happens to you, while you are bussy making other plans“. Schon Herr Lennon hat es auf den Punkt gebracht. Ebenso angestaubt und in die Jahre gekommen wie seine Besucher ist die ganze Stadt. Das ganze macht den Eindruck als wenn die Vergnügungsdurstigen das sinkende Schiff bereits zu Zeiten von Lucky Luke verlassen haben und manche Besucher der frühen Stunden aus nostalgischen Gründen wiederkehren. Ähnlich wie im Gebiss der Besucher, klaffen auch in den einst glitternden Leuchtreklamen Lücken von ausgefallenen Buchstaben und an vielen Gebäuden hat ein gigantischer Zahn der Zeit genagt, was sicher durch die frische Meeresbrise noch multipliziert wird. Trotzdem war der Besuch sehr lohnenswert und eine schöne Zeit.
Ich sprach bereits über die modernen Postkutschen und den damit verbundenen Komfortgewinn. Die Busfahrt zurück nach New York beginnt entgegen der Erwartungen hitzig. Damit war nicht nur die schweißtreibende Temperatur im Bus gemeint, sondern auch die temperamentvollen mitschwitzenden. Wie auf den Fahrten zu Grundschulzeiten werden wir über Lautsprecher über eine ganze Reihe von Verboten und die zugehörigen Bestrafungen informiert. Wer zu laut ist, wird in die letzte Reihe gesetzt und bei wiederholtem tadelhaften Verhalten am Straßenrand des Highway abgesetzt. Die kaum enden wollende Liste dieser Untersagungen, die fürs Dienstleistungsgewerbe vorbildliche Unfreundlichkeit der Fahrerin und die nicht funktionierende Klimaanlage im Bus, kochen die Emotionen zu einem Würzigen Mix hoch. Wild wird die Busfahrerin beschimpft und um eine kühle Brise gefeilscht. Ebenso wie die Fahrgäste war auch die Dame hinter dem Steuer Konflikten nicht ganz abgeneigt und stieg in die wilde Brüllerei mit ein. Wir waren keine 5 Minuten unterwegs, da hält sie auf dem Seitenstreifen des Highway an und droht damit einen neuen Bus zu bestellen. Das war ein unfairer Tiefschlag, weil dieses Maßnahme logischerweise zu unerfreulichen Verzögerungen im Betriebsablauf geführt hätte. Wir sollen uns gedulden, ob die Klimaanlage möglicherweise ihren Dienst noch aufnimmt. Kleinlaut geben die Streithähne klein bei und üben sich in Geduld. Ihre Stunde der Vergeltung wird kommen. Kaum haben wir den sicheren Hafen, bzw. den New Yorker Busbahnhof erreicht, geht die Pöbelei wieder los. Jetzt wo wir in Sicherheit sind, kann ja wieder geschossen werden und von der Rückbank brüllt schon jemand, „and it is still hot in here!!!“ Der ganze Bus bricht in schallendes Gelächter aus. Beim Ausstieg merken wir dann, dass es bei der Fahrerin vorne angenehm kühl aus den Lüftungen zischt, was zu weiterer „Erheiterung“ führt.
“Why do all good things come to an end…? Ich finde das ist eine berechtigte Frage. Ich tröste mich mit der Erklärung, dass wie bei jedem Großen Waldbrand, das Ende erst der Anfang ist. Die somit neu geformte Umgebung ist ein wunderbarer Nährboden für frische Keime, die rasant wachsen werden. Ich freue mich darauf Euch wieder zu sehen und bin gespannt welche Abenteuer als nächstes anstehen.
Kleiner Nachsatz: Mich würde interessieren, wer so alles diesen Blog verfolgt hat und würde mich über einen winzigen Fingerzeig freuen. Schreibt ein Wort, einen Satz oder sonst was in den Kommentar, oder an meine Mailadresse. Vielen Dank für Eure Treue!
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