Indisch asiatische Gaumenfreuden

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der sich im Fernsehen ein mit Sternen bedachter Essenszubereiter dem Nächsten die Kochlöffel wie Staffelstäbe übergeben hat und die damit verbundene Übertragung der eines 24 Stunden Rennen glich. Einige von ihnen haben sich leider auch außerhalb ihrer Kochkünste bereits von ihrem irdischen Dasein gelöst, andere Ärger mit dem Finanzamt und weitere widmen sich nun vielleicht wieder mehr den reellen Kunden. Es ist zu mindest gefühlt etwas ruhiger an dieser Front geworden, was mich dazu veranlasst heute mit euch gemeinsam diese Traditionen wieder aufleben zu lassen und einen Leckerbissen zu zelebrieren. 


Heute bereiten wir eine schmackhafte Fischsuppe zu. Nehmen wir zunächst als Basis eine schier endlose Menge Wasser. Darin lassen sich schon vom Flugzeug aus große Kleckse Sahne ausmachen, welche die umliegende tief blaue Flüssigkeit zart grün färben. Überall verteilt finden sich kleine feinsandige Inselchen, die auf der Suppe wie großformatige Croûtons zu treiben scheinen. Zwischen den Inselchen herrscht reger Bootsverkehr. Einige wenige dienen dem reinen Transport von Gütern, andere sind mehr oder weniger voll beladen mit Touristen, die auf das Kommando warten als Fleischeinlage in die Suppe zu hüpfen, um die darin zu Hauf enthaltenden Meeresfrüchte und Fische zu bestaunen. Wir selbst haben einige Male unsere Atemregler unter die Oberfläche gehalten und sind dem bunten Treiben mit großer Begeisterung gefolgt. Die Riffe erholen sich grad von einer Überhitzung der Suppe vor ein paar Jahren. An vielen Stellen ist schon wieder ein bunter Garten an Korallen an endlosen Wänden gediehen. Dazwischen tummeln sich zahllose kleinste bunte Fische. Dazu gesellen sich riesige Schwärme größerer zumeist dunkel blauer Artgenossen. Dazwischen patrouilliere Haie als wären sie die Könige der Riffe. Immer wieder lugt eine Muräne aus ihrem Versteck oder eine Schildkröte spielt lieber mit ihrer Mahlzeit, als sie zu verspeisen. 


Zwischen zwei Tauchgängen wird unser Guide plötzlich unruhig und beginnt umher zu rennen. Einenge Imperative später finden wir uns im Wasser wieder und unter uns gleitet schier schwerelos der wirkliche König des Ozeans, ein Walhai vorbei. Zum Greifen nah zieht er mit scheinbar mühelosen minimalistischen Flossenschlägen wieder in tiefere Gefilde davon. Was ein majestätischer Gast am ohnehin reichlich gedeckten Buffet. Spannend war aber auch zu beobachten, wie schnell von überall her weitere Boote kamen, um ihre sensationshungrige Fracht in den Ozean zu ergießen. Wild strampelnd, rufend und winkend wie ein Nichtschwimmer vor dem ertrinken, verhielt sich der wilde Haufen. Schnell wurden ein paar Bilder und Videos mit den mitgeführten Selfiestangen geschossen, bevor der etwas paparazziaverse Gast sich wieder in seine Privatsphäre zurückgezogen hat. Ähnlich schnell wie bei einem Radrennen das Feld an einem vorüber zieht war es auch hier vorbei. Dennoch bleibt ein Lächeln im Gesicht, weil man einen kurzen Blickkontakt zum Star der Szene erhaschen konnte. 


Kommen wir mal zur Suppe zurück. Leider ist es wie so oft, dass die Gegenwart vieler Köche nicht uneingeschränkt hilfreich sein muss. Immer wieder verirren sich teils große Mengen Küchenabfälle und Einkaufstaschen in unser schönes Süppchen. Es ist schon deprimierend wie viele Plastikflaschen so an den sonst Schnee weißen Stränden landen. Joghurtbecher, Essensreste (zugegebenermaßen das harmloseste was wir hier so gefunden haben), Zahnbürsten, Fischernetze und vieles vieles mehr findet seinen Weg an die eigentlich so traumhafte Küste. An einem Nachmittag haben wir fast 3 große Säcke gesammelt. Womit wir dann aber auch den Blick zum Positiven wenden können. Der soeben gesammelte Unrat wird auch entsorgt. Denn immerhin stehen überall auf der Insel Sammelbehältnisse in denen der anfallende Müll entsorgt werden kann. Sehr erfreut waren wir auch zu sehen, dass diese sehr regelmäßig geleert und ihr Inhalt per Schiff abtransportiert wurde. So lobe ich mir das und da können sich so einige Staaten eine Scheibe von abschneiden. Das alles zu einer künstlich im Meer aufgeschütteten Insel transportiert wird, um es dort unkontrolliert zu verbrennen hat wiederum noch Potential für Verbesserungen. 


Ich denke mit Hinweisen habe ich ausreichend um mich geworfen, so dass wahrscheinlich jeder schon weiß, dass ich hier in epischer Breite unseren Besuch auf den Malediven beschreibe. Das Ziel ist wirklich zu empfehlen. Das Leben im Wasser zu beobachten ist ein Genuss und auch das Essen, Land und Leute empfehle ich uneingeschränkt weiter. Ähnlich wie dieser findige Hersteller von Kindernahrung, der sich für die eigene  Qualität mit seinem Namen verbürgt. Einziges Verbesserungspotential, die Mitarbeiter in den Hotels sollten mal beigebracht bekommen, was wir als Höflichkeit wahrnehmen und wo die Grenze zu nervenaufreibend in greifbare Nähe rückt. Beispielsweise wollen Gäste ganz sicher nicht nach einem getrunkenen Hauch schon das Glas wieder aufgefüllt bekommen. Selbst sachdienliche Hinwiese wie, wir machen das schon gern selbst sind an den Kollegen abgeprallt wie Wassertropfen an Lotus Blättern. Das Ganze wiederholte sich nahezu nach jedem Schluck, so dass wir schon den Moment zum trinken in die Zeit legen, wo der Kellner mal in die Küche muss. In der Zwischenzeit umrundete er einen in der Mitte stehenden Tisch wie ein in der Luft kreisender Greifvogel auf der Suche nach Beute. Kaum zeichnet sich ab, dass der letzte Happen von Gabel gen Mundraum übergeben wurde, ging’s schon in den Sturzflug, um den Teller direkt nach hastiger erneuter Begrüßung, Entschuldigung und Rückfrage ob wir ich mit dem offenkundig leeren Teller auch fertig bin, in die klauen zu schließen, um dann die Beute in Sicherheit zu bringen. Noch während des Kauens des letzten Happen des Hauptganges, wurde in der einen Hand der Teller, in der anderen Hand die Flasche zum Wasser nachgießen, schon nach der Dessertbestellung gefragt. Schneller abgefertigt fühle ich mich eigentlich nur in Amerikanischen Restaurants, wo direkt mit dem Hauptgang die Rechnung an den Tisch gebracht wird. Diese und ein paar Anekdoten mehr ließen sich etwas entspannen, aber was gäbe es sonst auch an lustigen Geschichten aus einem sonst perfekten Urlaub zu erzählen. 


Wie gewohnt finden sich in der Bildergalerie auch wieder einige Schnappschüsse, die euch hoffentlich zum Nachkochen anregen. Schon bald geht es auf zum nächsten Abenteuer. Dann heißt es auf biblischen Spuren in der Vorweihnachtszeit. Ihr dürft gern schon gespannt sein.